Das Wissen um Trauma hat die Kraft, die Welt zu verändern.
Wirkt sich Trauma auf Beziehungen aus?
Erlebtes Trauma kann die Fähigkeit, sich gut und gesund mit anderen Menschen zu verbinden, stark beeinträchtigen.
Da ein Trauma auch die Beziehung zum eigenen inneren Wesen unterbrechen kann, werden weitere Beziehungen auf dieser Erfahrung aufgebaut. Wer nicht stabil mit sich Selbst verbunden ist, hat Schwierigkeiten, sich sicher mit anderen Menschen zu verbinden
In der Vergangenheit erlebte traumatische Erfahrungen können dazu führen, dass Beziehungen in der Gegenwart keine Tiefe und/oder Stabilität erlangen. Manchmal werden mögliche Beziehungen bereits zu Beginn wieder abgebrochen oder scheitern, obwohl in der Gegenwart alles Bestens sein könnte. Die Vergangenheit beeinflusst dann die Gegenwart und verhindert durch aufkommende Angst neue Erfahrungen.
Hinter dem Schmerz liegt die große Kraft
der unversehrten Würde.
Was bedeutet Trauma?
Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde.
Trauma bedeutet Verletzung und kann sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene erfahren werden.
Trauma zerstört Verbundenheit, trennt, spaltet etwas, was vorher gesund und ganz war.
Warum ist Wissen über Trauma wichtig?
Indem wir über Ausdruck und Folgeerscheinungen von Trauma informiert sind, fällt uns der Umgang mit uns Selbst und anderen, möglicherweise von Trauma Betroffenen leichter. Für uns auf den ersten Blick seltsames Verhalten lässt sich einordnen.
Durch Mitgefühl und Empathie können wir Menschen mit möglichen traumatischen Erfahrungen wertschätzend begegnen und so eine weitere schmerzhafte Erfahrung verhindern bis hin zum Erschaffen eines neuen Beziehungsraumes, in dem Verbundenheit stärker wird als das ursprüngliche Gefühl der Abgetrenntheit.
Hat jeder Mensch Traumata in sich?
So gut wie jeder Mensch trägt Kränkungen und Verletzungen in sich. Ob diese als Trauma erlebt werden, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Was den einen aus der Bahn wirft, kann für den anderen eine Hürde sein, die fast mühelos überwunden wird. Was der eine sofort und in großer Intensität spürt, kann bei einem anderen tief vergraben und nicht fühlbar erlebt werden.
Die Epigenetik zeigt, dass es auch vererbte Traumata gibt. Diese werden in der Regel nicht erinnert, da sie nicht selbst erlebt wurden und zeigen sich häufig erst bei Schwierigkeiten und Krisen im eigenen Leben.
Ist Trauma bei einem Menschen messbar?
Für Trauma gibt es keinen Nachweis wie Blutuntersuchung oder Abbildung per CT oder MRT.
Trauma wird individuell und sehr unterschiedlich erlebt und kann sich durch dafür gefundene Worte oder auch durch traumatypische Kompensationen äußern.
Reaktionen des Nervensystems lassen Rückschlüsse auf ein vorhandenes Trauma zu.
Warum sollte ich mich mit dem Thema Innere Wunden beschäftigen?
Wenn ich einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten eines anderen und seinen möglichen seelischen Verletzungen herstellen kann, gelingt es mir besser, nicht alles persönlich zu nehmen.
Wenn ich um die vielfältigen Möglichkeiten von seelischen und körperlichen Verletzungen weiß, kann ich bei auftretenden Konflikten mit anderen Menschen mitfühlend und verständnisvoll reagieren.
Die Beschäftigung mit eigenen schmerzhaften Erfahrungen, das Aussprechen von dem, was ich fühle, das Zeigen von zuvor unbewussten Gefühlen kann eine neue Form der Nähe erschaffen.
Die eigene, möglicherweise negative Bewertung von Verletzlichkeit, Schwäche oder Empfindlichkeit kann sich In Wertschätzung und Anerkennung verwandeln.
Muss ein Trauma in allen Einzelheiten noch einmal durchlebt und durchfühlt werden?
Es gibt verschiedene Ansätze, mit Trauma umzugehen. Neben der klassischen Traumatherapie, die allein medizinisch ausgebildeten Therapeuten vorbehalten ist, gibt es den Weg, durch das Sammeln von Wissen über Trauma und seine vielfältigen Auswirkungen auf das Leben einen stabilen Rahmen zu schaffen, in dem das Trauma seinen Platz hat. Es wird dann Teil der Lebensgeschichte.
Durch Psychohygiene (seelischer Gesundheitsschutz) ist es möglich, die Gesundheit zu schützen und zu erhalten. So kann ein Mensch in seiner Gesamtheit gestärkt werden durch alltägliche “Pflegemaßnahmen” für die Seele. Ist der Mensch in einem überwiegend gesunden Zustand, kann Druck und Schmerz von Traumata an Einfluss auf die Lebensqualität verlieren. Ein Leben in Selbstfürsorge kann dazu beitragen, dass Trauma zwar noch vorhanden ist, aber das Leben nicht ständig massiv beeinträchtigt wird.